Im Frühling 2023 fragte mich Karl Grünberg ob ich nicht Lust hätte auf ein Interview für das Greenpeace Magazin. Ich sagte zu und wir führten ein nettes Interview per Telefon welches in der Ausgabe 5.23 September – Oktober gedruckt wurde.
Alle Arten kommen in den Garten
Eigentlich wollte Giovanni Malfitano nur sich, seine Frau und seine zwei Kinder mit frischen Tomaten, Zucchini, Erbsen, Bohnen, Erdbeeren und Artischocken aus dem eigenen Garten versorgen. Das war 2016. Das Ganze ist dann wohl etwas ausgeartet: Heute hat er 150 Sorten. Alles selbst angebaut, mit den eigenen Händen in seinem 1500 Quadratmeter großen Wildgarten in Raderbroich bei Mönchengladbach, ohne Pestizide und künstlichen Dünger.
„Am Anfang kam ich mir wie ein Eindringling vor, hier haben Fasane und Bussarde gelebt. Überall standen meterhohe Beikräuter“, sagt Malfitano. Den Wildwuchs ließ er weitgehend stehen, pflanzte neue, blühende Sorten daneben und legte dazwischen seine Gemüsebeete an – alles artenfreundlich. Zum Beispiel Teefenchel, den der Schwalbenschwanz mag, oder Muskattellersalbei für die Blauschwarze Holzbiene. „Als dann sogar Hornissen kamen, war das der Knaller.“ In einem Teich siedeln Köcherfliegen, Libellen und sogar Molche.
Irgendwann begann er, seine Erfahrungen auf Instagram als „Don Giardino“ zu teilen: Etwa, wie Mulchen die Erde feucht hält und ihr Nährstoffe zuführt. Dass Zucchinipflanzen mehr Früchte bekommen, wenn man sie mit Kaffeesatz und Brennnesseljauche gießt. Dass Physalis empfindlich auf zu viel Dünger reagiert.
Sein Wissen hat er von seinem italienischen Großvater, der nach seinem Arbeitsleben in Deutschland zurück nach Sizilien gezogen war. „Er konnte nicht lesen und schreiben, hat aber intuitiv einen Permakulturgarten angelegt und mir alles gezeigt.“ Der Samen ging erst später auf. Jahrelang hat Malfitano gut bezahlt Webseiten programmiert, bis er selbst Vater wurde und sich für die Natur zu interessieren begann. Heute verbringt er die meiste Zeit im Garten.
Sein Garten wirft so viel ab, dass seine vierköpfige Familie sich zum Großteil davon ernähren kann, für den Winter weckt er ein. Nachbarn kaufen ihm Überschüsse ab. „Ich möchte dazu beitragen, dass jeder Mensch zumindest ein bisschen zum Selbstversorger wird“, sagt der Don.
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